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Reisebericht Juni 536 von Benodet nach Hamburg 2005

19.07.2005

Der Wind ist gut, die See steht direkt auf die Küste, wir starten um 8:30 Uhr und motoren gegen den Wind der direkt gegenan steht. Im Vorhafen machen wir die Segel klar, hoch am Wind kommen wir zwischen den Molenköpfen durchgelaufen als wir aus dem Schutz der Molenköpfe kommen sind wir inmitten der kräftigen See und es fängt an schön nass zu werden..

Nach einer halben Seemeile fallen wir um 15-20 Grad ab und laufen jetzt viel ruhiger da wir die Welle nicht mehr von vorn haben, teilweise kommen wir sogar ins gleiten, als wir um Cap Gris Nez herum sind, können wir die Segel noch weiter aufmachen und surfen an Calais vorbei nach Dunkerque über Niewport nach Ostende, der Wind hat in der Zwischenzeit kräftig zugenommen. Mit gerefftem Großsegel machen wir 14 Knoten, die Fock haben wir runter genommen da sie durch das Großsegel abgedeckt wird. Die Navigation ist auch hier anspruchsvoll, mit den ganzen vorgelagerten Flachstellen sind wir ständig auf der Suche nach Tonnen, die uns den Weg durch die Flachstellen zeigen sollen, zum Glück hilft uns das GPS dabei zu bestimmen in welche Richtung wir suchen müssen. Sogar bei 14 Knoten im Surf steuert der Autopilot das Boot, da wir mit 175 Grad dicht bei einer möglichen Halse liegen sitze ich aufmerksam daneben und halte mich zum eingreifen bereit, aber es funktioniert.

Vor Ostende entscheiden wir für heute einen Stop zu machen. Um in den Hafen einlaufen zu können, müssen wir eine Halse machen, da zuviel Druck auf dem Großsegel steht und bei dem Seegang schnell mal was schief gehen kann, machen wir eine Q-Wende. Nach der Wende surfen wir tatsächlich in die weit in die See gehende Hafeneinfahrt, einige Leute auf der Mole rufen uns zu und klatschen, allerdings ist mir in diesem Moment nicht nach Freude zumute da ich schon das Manöver zum Segel bergen durchspiele, laut Seekarte muss nach der Einfahrt eine größere Wasserfläche kommen, aber das sieht alles verdammt eng aus wenn man so schnell ist. Als der Hafen breiter wird schießen wir in den Wind und bergen das Großsegel, die Geschwindigkeit ist wieder kontrollierbar. Im Yachthafen gehen wir an einer holländischen Yacht längsseits die vom verschwitzen Eigner gerade mit Kanistern betankt wird. Die Tankstelle soll weit weg vom Hafen sein, aber heute brauchen wir zum Glück kein Benzin, die 68 Seemeilen schaffen wir in Rekordzeit. Der Hafenmeister kommt mit seinem Schlauchboot und sagt wir können hier nicht liegen bleiben, da an uns niemand, außer einem Mini längsseits gehen kann, er gibt uns einen Platz weiter hinten im Hafen 3 Kilometer von den Waschräumen entfernt mit einem Münzwasserhahn, das ganze für 19 €!!!!!!!!!!!!

Auf unser entsetztes Wie bitte??? Antwortet der Hafenmeister: “Schießen sie nicht auf den Pianisten“ Er versteht das es ziemlich teuer ist, aber kann ja nichts dafür, aber dafür spricht er oder besser singt uns mit dem Schiffsnamen an, Jüüüüüüüüüüüünnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiieh.

Dabei Fällt mir ein, dass wir schon einmal hier waren, an dem Tag als Eric Tabarly über Bord gegangen ist liefen wir mit einer holländischen one off Design Oyster hier ein und der Hafenmeister hat auch den Schiffsnamen gesungen..

Eine andere Yacht die gerade mindestens 300 Liter Wasser gebunkert hat füllt uns unseren leeren 20 Liter Kanister auf und spült mit dem Restguthaben das Deck bis sich das Wasser wieder abstellt.

Am Abend stehen wir beim Hafenmeisterbüro und sehen uns den Wetterbericht an der keinen entspannten Segeltag voraussagt, wir lernen eine Gruppe Norweger kennen die eine nagelneue Beneteau nach Norwegen überführen und eine ähnliche Strecke wie wir zurück gelegt haben. In Cherbourg mussten sie wegen technischer Probleme 3 Tage warten, wie sich im Verlauf des Gespräches herausstellt war das technische Problem ein defekter Kartenplotter! Die Jungs sind auch heute eingelaufen und haben uns unterwegs gesehen wie wir an ihnen vorbeigeglitscht sind.

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